Von der Burganlage zur Opernbühne
Die Geschichte der Burganlage
Die im Zentrum der Burganlage positionierte Hochburg aus dem 11. Jahrhundert ist die einzige unverbaut erhaltene Residenz der Babenberger. Leopold II. („der Schöne“) ließ diese Befestigungsanlage errichten, um von hier aus seinen Wirkungskreis auszuweiten, konnte seine Position aber nach einer vernichtenden Niederlage in der Schlacht bei Mailberg (1082) nur mit Mühe behaupten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde hier 1075 sein Sohn, Leopold III. („der Heilige“), Landespatron von Niederösterreich und Wien, geboren.
Schon bald verlagerten die Babenberger ihren Herrschaftssitz nach Klosterneuburg und später weiter nach Wien („Am Hof“). In der Burg Gars wurden Kastellane und Burggrafen eingesetzt. Mehrere Adelsgeschlechter wie etwa die Maissauer waren im 14. und 15. Jahrhundert Besitzer der Burg. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtete Georg Teufel den bis heute erhaltenen Renaissancetrakt. Ab dem 17. Jahrhundert gab es immer wieder wechselnde Eigentümer. Seit 1989 ist die Burg im Besitz der Marktgemeinde Gars am Kamp.
Besondere Sehenswürdigkeiten der Burg sind der seit 2017 begehbare Nordturm, dessen Aussichtsplattform einen atemberaubenden Blick auf eine jahrhundertealte Kulturlandschaft ermöglicht, und die am Südhang liegende, gotische Gertrudskirche.
Die Burg Gars als Opernbühne
Die einzigartige Atmosphäre der tausend Jahre alten Burgmauern und die einmalige Akustik machen bis heute den Zauber dieser außergewöhnlichen Naturkulisse aus. Für bis zu 1.250 Gäste wird Oper hier unter freiem Himmel in ihrer ursprünglichsten Form, ohne jede Verstärkung, erlebbar.
Ende der 1980er Jahre erkannte man erstmals das Potential der Burg Gars als Spielstätte für große Opernkunst – die Geburtsstunde der Garser Opernfestspiele. Der Regisseur und Kulturmanager Karel Drgáč initiierte 1990 die damaligen „Opern-Air“-Festspiele und realisierte in Folge jeden Sommer eine Opernproduktion in der Burg.
2012 kam es zu einer Reorganisation des Festivals. Die Gemeinde Gars am Kamp gründete die Burg Gars GmbH und übernahm unter dem neuen Namen Oper BURG GARS die Verantwortung für das kulturelle Geschehen in der Burg. 2013 wurde der österreichische Dirigent Dr. Johannes Wildner als künstlerischer Leiter bestellt. Seit 2014 konnten wieder kontinuierlich mehr Zuschauer für die Opernbühne des Waldviertels begeistert und das Programm in der Burg um Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Kabarettabende erweitert werden.
2023 erfolgte die Neuausschreibung der künstlerischen Leitung. Dabei überzeugte Kammersänger Clemens Unterreiner bei einer Vielzahl an Bewerbungen voll und ganz und trat im Herbst 2023 die Intendanz der Oper BURG GARS an. Mit Donizettis „L’elisir d’amore“ – „Der Liebestrank“ brachte der Publikumsliebling der Wiener Staatsoper in seinem Premierenjahr 2024 einen in Gars noch nie gespielten Hit der italienischen Oper auf die Burg.